ROVA Saxophone Quartet - Der Jazz-Heinz

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ROVA Saxophone Quartet

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ROVA Saxophone Quartet - Steve Lacy`s "Saxophone Special"
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ROVA Saxophone Quartet & Kyle Bruckman & Henry Kaiser
USA
Bruce Ackley – soprano saxophone / Steve Adams – alto & sopranino saxophone
Larry Ochs – tenor & sopranino saxophone / Jon Raskin – baritone, alto & sopranino saxophone
Kyle Bruckman - analog synthesizers / Henry Kaiser - guitar
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Steve Lacy`s "Saxophone Special" - Revisited
19.September 2015 - "Fantasy Studios", Berkeley / California / USA
CF415CD / Cleanfeed Records

ROVA Steve Lacy`s "Saxophone Special"

Für die vier ausgefuchsten musikalischen Querdenker, die sich ab Mitte der 1970er Jahre zum "ROVA Saxophone Quartet" zusammenschlossen (Steve Adams stieß erst 1988 anstelle von Andrew Voigt hinzu), zusammen mit dem "World Saxophone Quartet" eine neuartige Ensemble Musik im Jazz begründeten und folglich eine Stellung als richtungsweisende Radikalreformer der progressiven Saxophonsprache erlangten, ist der Ausnahmestilist auf dem Sopransaxophon und Jazz-Freidenker Steve Lacy von zentraler Bedeutung.x
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Sowohl als Instrumentalist als auch als Komponist verdanken die Musiker ihm wesentliche Impulse. Wie eloquent und eigendynamisch sie diese in ihr musikalisches Refugium einfließen lassen dokumentiert vorliegende Einspielung, im Zuge derer sie sich einem viel zu unterschätzen Projekt Lacys, "Saxophone Special", widmen und dessen Zeitlosigkeit und Visionärität unterstreichen. Lacys wohl kompromisslosester und offenherzigster Ensemblesound, Saxophonquartett plus E-Gitarre plus Elektronik, der dereinst eine Novität markierte, beginnt hier in all seiner Einmaligkeit nochmals zu leuchten.x
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Die "ROVArianer" und ihre Gäste dringen mit außerordentlicher Empathie in die Musik Lacys ein. Die verschmitzte Kantigkeit und stakkatierende, weite Intervallsprünge vornehmende Melodieführung seiner Kompositionen fungiert selbstverständlich als "start up" für die "rovaschen" Auslegungen. Nach deren originalgetreuer Umsetzung schreitet das Sextett zur eigenen tonalen Ausgestaltung, die mit viel Feinkalibrierung in die Atonalität ausgeweitet wird. Konsonante und dissonante Texturen werden neu dekliniert, der rhythmisch Ausdruck zumeist in non-metrisches, aperiodisches Treiben verlegt und das improvisatorische Ereignen treibt erstaunlichste Blüten und zeigt die Saxophinisten als stupende Klangfarbenforscher, die die Grenzbereiche bravourös abschreiten und zwischen tradierten Licks und modalem Bezugsfeld ihre eigene Raum/Zeit-Vermessung etabliert haben.x
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Ebenso platziert wirken die wohldurchdachten Interventionen von Henry Kaiser und Kyle Bruckmann. Bewegend, wie diese profunde Wiederbelebung vor Ausgelassenheit und verquer tänzelndem Optimismus strotzt.  Für die Momentmagie Improvisierter Musik wird  mit diesem Tonträger wieder einmal in imaginativster dialektischer Form eine Lanze gebrochen.-

Hannes Schweiger / Tonträger - #29 für www.jazzheinz.com.

 

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