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DKV Trio -
DKV Trio
USA
Ken Vandermark -
.
"Trigonometry"
Disc 1: 24.März 2001 -
Disc 2: 31.März 2001 -
OD 12042 / Okkadisk
Die Konstellation des Saxophontrios hat sich seit seiner "Erfindung" durch Sonny Rollins Ende der 1950er Jahre seinen fixen Platz in der Jazzhistorie erobert. Rollins großartigen Trios mit den Bassisten Ray Brown, Oscar Pettiford oder Jimmy Garrison und den Schlagzeugern Max Roach, Pete La Roca oder Elvin Jones folgten die ebenfalls epochalen Trios von Albert Ayler, Ornette Coleman, Joe Daley, Sam Rivers, die Formation "Air".x
In der jüngeren Jazzgeschichte kultivierte besonders ein Trio aus Chicago die Klangkultur dieser Instrumentierung: das "DKV Trio" – gebildet aus den drei begnadeten Könnern Ken Vandermark, Kent Kessler & Hamid Drake. Die hier angesprochene 2002 erschienene Doppel-
Der musikalische Kosmos der drei Herren, die auch zu den bedeutendsten Stilisten ihrer Generation zählen, entsteht im freien Fluss der Dinge. Verdinglicht in einer rauschenden Feier des Momentes. Das Trio nimmt sich nur wenige Vorgaben zur Hand. Hierorts sind es Themen bzw. melodische Sequenzen von "Free Jazz Standards" aus der Kreativschmiede von Don Cherry, Sonny Rollins, Albert Ayler, Joe McPhee. Teils sind diese Fremdkompositionen Quell für ihre ausladenden Klangexkursionen, teils fungieren sie als Inseln die unerwartete Outdoors eröffnen. Mit viel Feingefühl schlagen die Protagonisten zum einen wuchtige Blöcke aus den gleißenden Texturen, zum anderen meißeln sie grazile Strukturen heraus. Primär kreist die "Rezeptur" ihrer pluralistischen, die Jazztradition weitergedacht einbindende Improvisationsmusik um tonale, metrisch determinierte Zentren.x
Souverän verfährt das Trio in seinen bestechenden Interaktionen jazzstilistisch interdisziplinär. Der Umgang mit angestammten Changes und konkretisierter, periodischer Rhythmik ist ein sehr flexibler und freimütiger. Miterlebbar z.B. in Vandermarks thematisch gegliederten Improvisationen, die er abwechselnd in bezugnehmende bzw. diese brechende Fragmente aufsplittet und in tonartfreie, chorussprengende Bereiche vorantreibt. Ebenso lässt Drake seine polyrhythmischen Spannungsgeflechte die höllisch dahinswingen, immer wieder auseinanderbrechen und asymmetrisch pulsieren und Kessler umgarnt die starke rhythmische Akzentuierung dann und wann mit abstrakten Melodiebändern oder perkussiven Geflechten. Eine energiestrotzende, visionengespickte Klangvermessung. Trigonometry of the highest order. -
Hannes Schweiger / Tonträger -
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