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Arashi-08.05.

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JiM 59 - 08.Mai 2017
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Arashi: Sakata / Berthling / Nilssen-Love
Japan / Schweden / Norwegen
Akira Sakata – alto saxophone, clarinet, voice / Johan Berthling – double bass / Paal Nilssen-Love - drums

Meditationen über Intensitätx

Seit 2013 agiert dieses Trio mit stürmischem Enthusiasmus. Im Brennpunkt steht der Altist Akira Sakata. Seit seiner Mitwirkung im legendären Trio des Pianisten Yosuke Yamashita ist er neben diesem, dem Tenoristen Seiichi Nakamura und dem Schlagzeuger Takeo Moriyama, die zentrale Persönlichkeit der japanischen fei improvisierenden Jazz-Avantgarde.x
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Seine unvergleichliche Stilistik ließ ihn aber auch zu einer markanten Stimme der globalen Bewegung Improvisierter Musik werden. Für viele jüngere "Frei-Improvisatoren" sind sein phantasiereiches Spiel und seine körperliche Klangästhetik unverzichtbare Inspiration geworden. Und es ist dem kleinen, feinen Wiener Label "Trost Records" und dem umtriebigen Schlagzeuger Paal Nilssen-Love zu verdanken, dass ein erster Tonträger des Trios zur Veröffentlichung gelangte. Demzufolge lag es auch auf der Hand in Wien zu konzertieren. Der renovierte Konzertsaal im "Martinschlössl" bot sich dafür bestens an. So geschah es dann auch.x
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Ein etwas untersetzter, ungemein vital wirkender, hellwacher Japaner fortgeschrittenen Alters betrat mit zwei hünenhaften, kraftstrotzenden der Nachgeneration angehörenden Nordeuropäern die Bühne. Von Beginn an standen die Zeichen auf Sturm (japanisch: Arashi). Nach einem kurzen hymnischen Motiv setzte Sakata zu einem sich logisch aufbauenden, in ekstatischer Steigerung verlaufenden Klangfluss an. Wie er es im Laufe des Konzertes noch präziser konkretisierte und ausdifferenzierte, besitzt Sakata die außerordentliche Fähigkeit die emotionale Stufe des "Außer-sich-Seins" mit dem Zustand des "in der Musik ruhen" nahtlos zu verbinden. Verkündet mit einem scharf umrissenen, signifikanten Ton. Zum genau richtigen Zeitpunkt fuhr er immer wieder seine überschäumende Extravertiertheit auf den Ruhepuls herunter, griff zur Klarinette und sinnierte in einer Flut warmer Töne über das Atmen lassen. Zusätzlich schuf er mit gutturalen Vokalismen, die vom japanischen No-Theater inspiriert schienen, ein mystisches Fluidum.x
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Neben dem Aufbringen von bemerkenswert physischer wie psychischer Kraft verbreitete der Saxophonist eine Aura in der Art spiritueller Energie, wobei er famos Formbewusstsein und "Freilauf" zusammenführte. Weitestgehend im Fortissimo dahin preschend ereignete sich der Diskurs mit seinen aufmerksam respondierenden Partnern. Speziell Nilssen-Love wirbelte gewohnt berserkerhaft über sein Drum-Set, von Zeit zu Zeit verhalten, perkussive Klangperlen abtropfen lassend, überspannte allerdings mit seiner übersteigerten Obsession fallweise den Bogen. Bassist Berthling pflegte ein reduziertes, von kontrolliertem Aktionismus geprägtes Grundierungsspiel. In einigen Duo-Sequenzen mit Sakata entstanden irisierende, zwischen Konsonanzenbezogenheit und atonalen Schwebungen pendelnde Lautmalereien. Was die Stärke dieses Trios und die daraus resultierende unmittelbare Wirkkraft seiner Musik ausmacht, liegt in der unverrückbaren kollektiven Intension begründet.-

xHannes Schweiger / JiM - #27 für www.jazzheinz.com

 

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