ROVA Sax Quartet-12.11. - Der Jazz-Heinz

Horn Culturex

Eine exzeptionelle Horn-Kultur pflegen die vier Herren aus San Francisco. Seit fast unglaublichen vier Jahrzenten, innerhalb derer Mitte der 1990er Jahre das V = Andrew Voight auschied und von Steve Adams beerbt wurde, perfektionieren  sie einen eigenwilligen Gruppensound in engem Verbund mit einem originären Strukturkonzept unter dem Namen "ROVA" und waren nach dem "World Saxophone Quartet" das zweite Ensemble, welches sich als reines Saxophonquartett im Jazz etablierte, was für eine zeitlang einen wahren Boom an derartigen Besetzungen auslöste.x
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Initialzündung für diese Instrumentenkombination gab ein Stück für Saxophonquartett, dem ersten in der Jazzgeschichte, von Anthony Braxton, das er auf seiner großartigen Platte"NY Fall 1974" veröffentlichte. Anders als das "WSQ" das fest in der afro-amerikanischen Jazztradition verhaftet war, fokussierte sich "ROVA" auf die Vernetzung von Parametern der sogenannten Kunstmusik des 20.Jahrhunderts, mit Augenmerk auf Gestaltungsprinzipien und Klangeindrücken serieller Musik, und dem avancierten Jazzkanon.x
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Man freute sich diesem außergewöhnlichen Ensemble nach längerem wieder in Wien zu begegnen und ihrem aktuellen, musikalischen Entwicklungsstand zu lauschen. Und das Gehörte war beeindruckend. Die Stücke präsentierten sich noch kongruenter im Zusammenspiel ausnotierter Sequenzen mit den improvisierten Teilen, die klanglich nach allen Richtungen ausströmten, wobei die auskomponierten Abschnitte für die Musik von noch wesentlicherer Diktion  geworden sind. Da diese fixierten Gebilde jedoch als harmonisch und melodisch ausgefeilte, an unorthodoxen Wendungen und Schattierungen reiche Exposes ausgestaltet waren, waren der Überraschungsmomente reichlich geboten.x
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Zudem bestätigten sich die vier Musiker in ihren Entwürfen als Meister der Dynamiknuancierungen und abenteuerlicher, abstrakt verwinkelter Klanglabyrinthe sowie als Kontrast, wallender Flächenbewegungen. Ebenso leuchteten die Kompositionen vor kunstfertiger Kontrapunktik und opulenter Mehrstimmigkeit. Obschon die vier Herren in den kurzen Freiräumen ihre famosen, die musikalische Substanz anreichernden Improvisationsfertigkeiten in den Äther bliesen. Das "ROVA Saxophonquartet" hat die Idee einer schlüssigen Schnittmenge aus vorgegebenem Material und gelösten Extemporationen in einer sich bedingenden Wechselwirkung der Ästhetiken des Jazz und Neuer Musik, zu besonderer Qualität geführt. Amazing Blow Off. -

Hannes Schweiger / JiM - #16 für www.jazzheinz.com