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M.Zerang & the Blue Lights

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Michael Zerang & the Blue Lights - "Songs from the Big Book of Love"
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Michael Zerang & the Blue Lights
USA / Schweden
Dave Rempis - alto, tenor & baritone saxophone / Mars Williams - tenor & alto saxophone
Joshua Berman - cornet / Kent Kessler - double bass / Michael Zerang - drums
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"Songs from the Big Book of Love"
10.August 2014 - live at "Hungry Brain", Chicago / Illinois / USA
PPCD001 / Pink Palace Recordings

Songs from the Big Book of Love

Entgegen der Besetzung der diesjährigen Tour-Band finden sich auf dem Tonträger Debut des Quintetts,  ein Konzertmitschnitt aus dem Jahre 2014, am zweiten Saxophon und an der Trompete zwei andere Musiker, die der Chicagoer Jazz-Avantgarde verbunden sind. Zum einen der charismatische Saxophonist Mars Williams und zum anderen der um einiges jüngere Trompeter Joshua Berman.x

Das Programm ist weitgehend ident mit dem aktuellen Tourprogramm. Das hier zu Hörende konzentriert sich auf eine Sammlung von kürzeren Stücken deren genereller Überbau aus komponierten Bezugspunkten, für die Michael Zerang verantwortlich zeichnet,  besteht. Der Handlungsstrang der zweifellos spannungsbeseelten Episoden hält primär am Schema Thema-Solo-Thema fest. Da dies relativ strikt verfolgt wird, erliegt der musikalische Erzählfluss im Laufe der Zeit einer gewissen Starre, der auch die ziemlich einfallsreichen melodischen und harmonischen Wendungen der Themen und die glühenden, sich freischwimmenden Soli nicht effektiv entgegenwirken können.x

Betreffend letzteren erklimmen vor allem Dave Rempis und Mars Williams eine hohe Qualitätsstufe. Gekonnt spielen sie mit dem Kontrast zwischen den Vorgaben und ihren freien Assoziationen, im Zuge derer sie die Temperiertheit immer wieder gefließentlich verlassen. Trompeter Joshua Berman tritt solistisch  nur sporadisch in Erscheinung und dann auch nur ziemlich zurückhaltend und steht somit im Schatten.x

emerkenswert ist aber der rhythmisch fundamentale Aktionismus von Kent Kessler und Zerang. Mit meisterlichem Einverständnis sind sie es, die der Musik ihrenzupackenden Verve und den energiespeienden Nukleus verabreichen.  Das musikalische Treiben der "Blue Lights" weckt unverhohlen Erinnerungen an die sogenannte "Loft Jazz"-Szene der 1970er Jahre und deren  Nach-Free Jazz Ansätzen in denen sich tradiertes Formverständnis im Austausch mit offenem, momentinspiriertem, soundbedachtem Klangschöpfen zu einem undogmatisches Jazzkredo manifestierten. Jenem gibt Zerang mit seinem neuen Projekt zwar eine heutige Gültigkeit, aber es fehlt noch an der Gewichtung der Eigenständigkeit und der musikalischen Vermessung.x Vergnüglich und berührend sind diese unsentimentalen, kitschentbundenen "Lovesongs" allemal. -

Hannes Schweiger / Tonträger - #21 für www.jazzheinz.com.

 

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Konzert-Rezension ----->

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