Rempis Percussion Quartet - Der Jazz-Heinz

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Rempis Percussion Quartet

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The Rempis Percussion Quartet - "Montreal Parade"
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The Rempis Percussion Quartet
USA / Norwegen
Dave Rempis - alto, tenor & baritone saxophone / Ingebrigt Håker Flaten - double bass, e-bass
Tim Daisy - drums / Frank Rosaly - drums
x
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"Montreal Parade"
28. & 29.Jänner 2010 - "Strobe Studios", Chicago / Illinois / USA
482-1075 / 482 music

Montreal Parade

Dave Rempis besitzt ein Faible für rhythmisch intensive, dynamisch reich schattierte Aggregatzustände. Speziell zusammengesetzt aus turmhohen polyrhythmischen Schichtungen. Diese führen ein kunterbuntes Treiben außerhalb der Periodizität, wie ebenso in fiebriger Metrik.x

Zwei wahrlich kongeniale Mitstreiter an den Trommeln hat er in den "Stricktricksern" Tim Daisy und Frank Rosaly gefunden. Diese beiden speichern und verströmen rhythmische Energie. Als Atmung des Rhythmus sorgen sie für die Triebkraft hinter jedweder musikalischen Motorik. Und die Bewegungen präsentieren sich als sehr ausdifferenziert. Sie sind dichten, exzessiven Zustands, frönen aber auch einem feinmaschig filigranen. Diese Ereignisse wären aber nur halb so packend, würden die Musiker nicht diese ungeheure Intensität aufbringen.x

Außerdem spiegelt sich Rempis´ erwähntes Faible in seiner rhythmisch markant strukturierten Spielweise. Daraus ergibt sich ein bemerkenswert spannender Bogen in den Spielweisen der verschiedenen Saxophone. Hantiert er auf dem Altsaxophon mit einem tänzelnden rhythmischen Gerüst, so betreibt er auf dem Tenor eine metrische Gelöstheit und auf dem Bariton vollzieht er seine Improvisationsexplorationen mit rhythmisch expliziter Bodenhaftung. Strahlkraft erlangt alles noch durch seinen substantiellen, großen Ton.x

Zudem wird mit vorliegender Einspielung das zweite Kapitel des Ensembles aufgeschlagen. Nach Jahren der Zugehörigkeit von Bassist Anton Hatwich wurde dieser vom Norweger Ingebrigt Håker Flaten abgelöst. Im Sinne einer für notwendig erachteten Veränderung, so der Bandleader. War Hatwich ein subtil, geschmeidig spielender Tieftonexperte, ist Flaten der forsch und schroffer aufspielende. Was eine weitere Unterfütterung der rhythmischen Vehemenz mit sich brachte.x

Rempis hat quasi ein perkussives Metainstrument um sich. Eines, welches ihm die entsprechende Befeuerung für seine Jagden durch die Register mit ihren stakkatierenden Nadelstichen, grobkörnigen Verschleifungen oder jubilierenden, die Jazzgeschichte eigensinnig reflektierenden  Changesabfolgen besorgt. In zwei episch angelegten Improvisationsdiskursen, Meinungsvielfalt pflegend, steigert sich die Quadriga in ein  atemberaubendes Furioso aus Kraft und Passion, ohne je die formende Qualität außer Acht zu lassen. Besonders im zweiten, über vierzig Minuten währenden Stück, entspinnt sich die gepflogene Ästhetik eloquentest. Insbesondere die Verarbeitung Rempis´ von Einflüssen zweier wegweisender Chicagoer Musiker der Jazz-Avantgarde, Roscoe Mitchell und Anthony Braxton - deren Sprödigkeit bzw. Kantigkeit in der melodischen Linienführung – legt die Route zu einem berstenden Klimax. Grand Parade.-

Hannes Schweiger / Tonträger - #24 für www.jazzheinz.com.

 
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