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Universal Indians-24.05.

Jazz im Martinschlössl > Free Impro Jazz > zugehört/angehört > JiM-Konzerte 2016

JiM 54, Set 2 - 24.Mai 2016
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Set 2 - UNIVERSAL INDIANS feat. JOE McPHEE
USA / Norwegen
Joe McPhee - pocket trumpet, alto saxophone / John Dikeman - tenor saxophone / Jon Rune Strøm - double bass
Tollef Østvang - drums

Nordlichter 2x

In dieser mittlerweile mit einiger internationaler Reputation ausgestatteten Formation kooperieren zwei Norweger, an Bass und Schlagzeug, mit zwei Amerikanern mit engen Banden zur aktuellen Chicagoer Avantgarde Jazz-Szene. Einer, ein Doyen der zweiten Free Jazz Generation: Joe McPhee, der andere eine der heißesten Stimmen der Free Jazz Nachkommenschaft: John Dikeman. Ein ebenfalls energisch in Erscheinung tretendes Konsortium.x
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Die beiden Norweger warfen mit erheblicher Impulsivität ein perkussiv und rhythmisch ziemlich federndes, rigoros siedendes Netzwerk aus. Sie pflogen metrische Ungebundenheit und asymmetrisches, kolorierendes Pulsieren und boten somit den beiden Hauptsolisten einen anstachelnden Nährboden. Wobei Dikeman die bestimmende Rolle spielte und in seinen Exkursionen förmlich überkochte, sein Instrument, begleitet von körperlichen Gesten, zum Glühen brachte. Mit überschäumendem Elan durchmaß er die Lagen des Tenors und hatte sowohl in den tiefen Oktaven wie auch im höchsten Falsett beeindruckende Kontrolle über sein Instrument. Sein aufwühlender Schrei war einem aylerschen Impetus geschuldet den er aber respektvoll durch seine eigenen Ganglien transferierte. Dikeman trieb den Energielevel der Musik nochmals gnadenlos in den roten Bereich.x
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Joe McPhee hingegen wirkte ein wenig tourmüde. Doch dank seiner stupenden Musikalität und seines Erfahrungsschatzes, wusste er kontrastierende Akzente zu setzen, die als wichtige Spannungsindikatoren der "indianischen" Musik ihre Wirkung entfalteten. Er fungierte quasi als der abgeklärte "Medizinmann".x
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Demnach drängten sich immer wieder luzide kontemplative Flächen und kontrapunktische Feinarbeiten der beiden Bläser zwischen die aufpeitschenden Eruptionen. Zum finalen Encore baten die "Indianer" den "Windy City"-Boy Dave Rempis zu sich auf die Bühne. Es rauschte nochmals ordentlich im Blätterwald und die improvisatorische Schaffenskraft trat über die Ufer. "Universal Indians" – "Urban Bushmen". Eine schöne Geste war die Widmung des Abends an den kürzlich verstorbenen großen Posaunisten Johannes Bauer.-

Hannes Schweiger / JiM - #22 für www.jazzheinz.com

 
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