ROVA Saxophone Quartet - Der Jazz-Heinz

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ROVA Saxophone Quartet

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ROVA Saxophone Quartet - "A Short History"
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ROVA Saxophone Quartet
USA
Bruce Ackley – soprano saxophone & tenor / Steve Adams – alto & sopranino saxophone
Larry Ochs – tenor & sopranino saxophone / Jon Raskin – baritone & alto saxophone
x,
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"A Short History"
29.August 2011 - "Broken Radio", San Francisco / California / USA
Februar 2003 - "CNMAT", Berkeley / California / USA

jw099 / jazzwerkstatt

A short history

Zentrales Werk des aktuellen Tonträgers des langlebigsten Saxophonquartetts der Jazzhistorie, ist die dreiteilige Komposition aus der Feder von Larry Ochs mit dem Titel "Certain Space". Hier sind viele der prägenden Charakteristika des rovaschen Klangkosmos in fokussierter Weise evident.x

Im ersten Satz, dem Komponisten Giacinto Scelsi angedacht, schwirren flirrende Klangflächen, in die scharfkantige Einzeltöne einbrechen, durch den Raum. Diese Klangzonen wiederspiegeln die grundsätzliche Philosophie Scelsis von der Tiefe des einzelnen Klanges und dessen perspektivischer Auffaltung im musikalischen Raum. Der zweite Satz bricht diese Linearität auf und mündet in in sich auftürmende Clusterwucherungen in denen Kollektiv und Solo eruptiv fortschreiten  und sich wohl überlegt entladen – gewidmet Cecil Taylor. Satz Nr. Drei beruht auf Materialreduktion und Entschleunigung in Largo-Bewegung. Den engverzahnten melodischen Einzelstimmen geschuldet, entsteht ein bannendes, abstrakt verschlungenes Vexierbild, das in seiner Rätselhaftigkeit umso bestechender wirkt. Eine Hommage an den Komponisten Morton Feldman.x

Die beiden der Suite vorangestellten Stücke (Steve Adams, Jon Raskin) beleuchten die weiteren, über die Jahrzehnte entwickelten Eigenheiten der ROVA-Musik: atemberaubende rhythmische Texturen, spannungsreicher Einsatz von Agogik (von ritardando über rubato bis agitato verlaufend), ein perfekt abgestimmtes vertikales und horizontales Spiel, in dem sich tonale und atonale Bezüge bzw, Beatbezogenheit und offene Taktierung aufs Natürlichste durchdringen, und nicht zuletzt die famose improvisatorische Kunstfertigkeit jedes Einzelnen. All das ist umspannt von einem „nahrhaften" Bedingen der äußeren und inneren Form. Das mag jetzt alles eine trockene, intellektuelle Musikauffassung implizieren, doch weit gefehlt. Angesichts der Souveränität mit der die Musiker diese Parameter handhaben, verbreitet die Musik eine Leichtigkeit, Spontaneität und Elastizität sondergleichen, wodurch ihr diese aufregende Unmittelbarkeit eigen ist.x

Eine faszinierend komprimierte Bandgeschichte. -

Hannes Schweiger / Tonträger - #19 für www.jazzheinz.com.

 

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Konzert-Rezension ----->

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