The Blue Lights-26.11. - Der Jazz-Heinz

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The Blue Lights-26.11.

Jazz im Martinschlössl > Free Impro Jazz > zugehört/angehört > JiM-Konzerte 2015

JiM 51 - 26.November 2015
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MICHAEL ZERANG & THE BLUE LIGHTS
USA / Schweden
Dave Rempis - alto & tenor saxophone / John Dikeman - alto & tenor saxophone / Emil Strandberg – trumpet
Kent Kessler – double bass / Michael Zerang – drums
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Lichtspielex

Er ist einer der Eckpfeiler von Chicagos jazzaffiner Improvised Music-Szene - der profunde und klangsensible Schlagzeuger Michael Zerang. Mit seinem aktuellen Projekt "The Blue Lights" wollte er das Martinschlössl fluten. Doch so ergiebig war das Leuchten in letzter Konsequenz doch nicht. Denn der Ablauf der Stücke folgte, vor allem im ersten Set, immer den selben Prinzipien, was das Licht doch einigermaßen trübte.x
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Beteiligt an Zerangs handverlesener Formation waren, mit viel Lust und Laune agierend, neben den gestandenen Musikern Kent Kessler und Dave Rempis, die beiden Jungtalente John Dikeman und der Schwede Emil Strandberg. Die Musik wurde in durchkalkulierten Stücken, alle aus der Feder Zerangs, transportiert und folgten im Formverlauf einem a-a-b-a-Schema. Also eine „handelsübliche" Aufteilung. Die Musik ließe sich als "21th Century Futuristic-Hard Bop" bezeichnen.x
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Die Themen versprühten volltönende, durchdachte Dreistimmigkeiten, die mit tänzelnden, periodischen Beats unterlegt waren, die Zerang immer in treibender Manier ins Getriebe warf. Danach war genügend Platz für die solistischen Ausritte gegeben. Hier brillierten vor allem Rempis und Dikeman. Erster mit einfallsreichen Abfolgen von Changes über die vorgegebenen Tonarten und leichtfingerigen Läufen mit denen er in die Grenzregionen der Tonalität vordrang und auch gelegentlich überschritt. Dikeman hingegen schraubte sich mit enormer Intensität und kontrollierten Schreien in die klangliche Stratosphäre empor, in ständigem Wechsel von "in and out"-Spiel. Wohingegen Strandberg, der zwar hochvirtuos befähigt ist, aufgrund seines dünnen Tones und stereotypen Improvisationsvorgehens farblos blieb. Kent Kessler  war der profunde Pulsgeber der mit souveräner Umsicht satte, heftig swingende Basslines in den Äther setzte und Schlagzeug und Bläser "verkabelte".x
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Die eigentlichen Lichtblicke erhellten im 2.Set den Raum, als die orthodoxen Abläufe durchbrochen wurden und die Klanghandlungen in kollektiv formulierten energetischen "Ascensions" dahinrasten und spontan gestaltete Abschnitte in Kleinstgruppierungen in irrlichtenden Klangfarbenspielen sich austobten. Oder auch in Sequenzen mit kontrapunktischem Feinschliff, wie etwa im Duo der beiden Saxophonisten, auftrumpften. Die Dringlichkeit der Musik war plötzlich gegeben. Also ein Mehr an Nuancierung und Non-Konformität hinsichtlich des Strukturrahmens der Stücke drängt sich auf.x
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Trotzdem, ein alles in allem anregender Kehraus einer aufregenden JiM-Saison. -

Hannes Schweiger / JiM - #18 für www.jazzheinz.com

 

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