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Jazz im Martinschlössl > Free Impro Jazz > zugehört/angehört > JiM-Konzerte 2015

JiM 50 - 19.November 2015
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GRID MESH
Deutschland
Frank Paul Schubert - alto & soprano saxophone / Christof Thewes - trombone
Andreas Willers - guitar, devices / Willi Kellers - drums

Freies Spiel der Kräftex

Vier Berliner Improvisationskrösusse der zweiten Generation frei formulierter Musik, mit hinreichend Reputation dahingehend ausgestattet, und in ihrer Klangsprache, auch vokabularisch, originär, großartig und explizit dem Jazzkanon zugetan, installierten einen ausgefuchsten musikalischen Abenteuerspielplatz. Umwerfend und extraordinär.x
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Leider war die publikumsmäßige Teilhabe ziemlich ernüchternd. Was die begeisterte Disposition des Abends in keinster Weise trübte. Eine betrübliche Nachricht stand zu Beginn an: Johannes Bauer, reguläre, markante Posaunenstimme des Quartetts, musste aufgrund schwerer Erkrankung die Tour absagen. Ihm war auch der Abend gewidmet.x
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An seiner Stelle war der saarländische Posaunist Christof Thewes am Zug. Ein bemerkenswerter Musiker, der mit seiner diffizilen, klangblühenden, enorm wendigen Spielweise eine neue Nuance in den Bandsound einbrachte. Und er agierte mit demselben, unverrückbaren Kollektivverständnis wie Großmeister Bauer.x

Apropos Kollektiv: Das Quartett hat seine Musizierhaltung noch eindringlicher kultiviert  und eingeschmolzen. Ein eindringliches kollektives Wildern in Kohärenz von seltener Qualität und Natürlichkeit. Die Gestaltungsrollen zwischen den Musikern wechselten fließend. So strukturierte Frank Paul Schubert sein verästeltes, impulsives Saxophonspiel immer wieder mit repetitiven, rhythmischen Mustern, während derer Willi Kellers und Andreas Willers hochsensibel in ein prächtiges Klangfarbenkonvolut abtauchten, ehe sie  plötzlich den Rockhammer auspackten oder einer irrwitzigen Jazz-Rock Analogie à la "Mahavishnu Orchestra" frönten. Letzteres geschah jedoch nur für kurze Momente, um den meistens energetischen, doch sehr ausdifferenzierten Kollektivtraktaten wieder Schubkraft zu verleihen. Diesen pflanzten die beiden Bläser ihre, in alle Richtungen sich biegenden, Klangperlen ein.x
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In ihrer, mit einer sehr erfrischenden und undogmatischen Free Jazz-Auffassung grundierten Musik blitzten all die für ein substantielles Gefüge und tiefgreifende Aussage unablässigen Tugenden unaufhörlich auf. In einem freien Spiel der Kräfte manifestierte sich außerordentliches Formbewusstsein , dynamisches Feingespür, das Changieren zwischen fixierten und von der Verankerung gelösten rhythmischen und harmonischen Bewegungen, sprudelnde Improvisationskunst und wohl dosierter Spielwitz.x
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Das 50. Konzert war ein würdiges Geschenk an die "JiM-Impro"-Reihe. Und: Alles Gute Johannes! -

Hannes Schweiger / JiM - #17 für www.jazzheinz.com

 

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