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reformARTunit-30.01.

Jazz im Martinschlössl > Free Impro Jazz > zugehört/angehört > JiM-Konzerte 2015

JiM 42 - 30.Jänner 2015
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reformARTunit                                     JUBILÄUMSKONZERT "50 Jahre reformARTunit"
Österreich
Fritz Novotny - soprano saxophone, flute / Horst Brückl "Alaeddin Adlernest" - bassoon
Sepp Mitterbauer - trumpet / Rudolf Ruschel - trombone / Paul Fields - e-violin, keyboard
Karl Wilhelm Krbavac - viola da gamba / Johannes Groysbeck - e-bass, groysophon, trumpet
Peter Rosmanith - percussion

xFünfzig Jahre Umwerten, Umdeuten, Umdenkenx
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Wenn eine musikalische Haltung, ein musikalisches Credo ein halbes Jahrhundert sich in Bewegung hält, sich verdichtet, unkorrumpierbar und in sich stabil bleibt, verdient das schon große Wertschätzung und Respekt. Die Rede ist hier von der "reformARTunit".x
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Gegründet 1965, als der amerikanische "Free Jazz" im Zenit seiner Erneuerungskraft stand, die legendäre Chicagoer Musikerkooperative "AACM" ins Leben gerufen wurde, bildet dieses Wiener Kollektiv die Ursuppe der heimischen Bewegung die antrat, dem Free Jazz/der improvisierten Musik hierzulande Gehör zu verschaffen.  Initiiert, forciert und zusammengehalten wurde/wird es von dem Holzblasinstrumentalisten Fritz Novotny. Bereits in den ersten Jahren entwickelte und konsolidierte die "RAU" ihre ureigene Klangästhetik, in der Komponenten einer avancierten Jazzspielhaltung, der osteuropischen Folklore und der zweiten Wiener Schule sich synergetisch, auf der Basis feinsinniger, spontaner Interaktion durchdringen.x
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Die zweite Station, anlässlich der das ganze heurige Jahr über währenden Jubiläumstour, machte das Ensemble im "Martinschlössl". Im Zustand souveräner Entspanntheit ließen die Protagonisten als Kollektiv und jeder für sich, gleich einmal alle Eigenheiten aus dem Sack. Lediglich Rosmanith wirkte ab und an unentschlossen ob der fehlenden Vertrautheit mit dem doch sehr vielschichtig gestalteten und komplex verrinnenden RAU-Klangkosmos. Wurde aber von den Mitstreitern immer wieder aufgefangen und animiert.x
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Dennoch wirkte der erste Set ein wenig fahrig und ausgefranst. Die eingeworfenen Strukturblöcke und Klangtexturen prallten mehr von einander ab, als dass sie zu den charakteristischen, flirrenden Aggregatzuständen führten. Allerdings von dem Moment an, so im zweiten Set geschehen, wie die sympathische Altherrenriege in, einen vitalen Kammermusikduktus pflegende, abstrakte Durchdringungen und kontrapunktische Feinarbeit eintauchte, wurde die Musik ereignisreich, zwingend und substantiell. Dem obligaten Thema "Pannonian Flowers", als Schlusspunkt gesetzt, ließ man eine ausgesprochen frei meandernde Umsetzung angedeihen.x
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In einer heutigen Gesellschaft der extremen Individualisierung und Getriebenheit ist es ein Labsal, an zeitbewussten Klangstöbereien eines eingeschwungenes Kollektivs zu partizipieren.  Gratulation  ! -

Hannes Schweiger / JiM - #09 für www.jazzheinz.com

 

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